Neulich ging ich die Straße entlang und zwei Männer haben sich nach mir umgedreht. Made my day. Das gibt ein gutes Gefühl. Es ist beglückend, nicht nur für sich selber schön sein. Sondern auch für andere. Männer freuen sich über schöne Frauen. Frauen freuen sich über schöne Männer. Schöne Frauen auf der Straße, schöne Frauen im Büro, schöne Frauen im Supermarkt, schöne Frauen in der Bäckerei, schöne Frauen im Bus, schöne Frauen im Zug, schöne Frauen im Park. Überall gibt es schöne Frauen und überall gibt es schöne Männer. Und wir dürfen sie ansehen und genießen. Wir müssen uns nicht anmelden und keinen Mitgliedsbeitrag zahlen. Und wir werden nicht weggeklickt sodass das Foto verschwindet wenn wir nicht gut genug sind. Und umgekehrt merken wir, wenn sich andere über uns freuen. Selbst wenn sie nichts sagen, können wir es spüren. Online würden wir es nicht merken. Offline-Liebe heißt sein Gegenüber wahrnehmen.
Ich hätte es nicht gemerkt, wenn diese Männer mein Foto auf irgendeiner Plattform „geliket“ hätten. Doch, sagst du, ich hätte es auf Tinder gemerkt, weil es „ein Match“ gewesen wäre. Bullshit. Dafür hätte ich sie ja selber „liken“ müssen. Und, Vorsicht Ernüchterung: es gibt Männer, die alle Frauen „liken“. Warum? Damit sie es eben umgekehrt mitkriegen, wenn sie einer Frau gefallen. Sie legen quasi einen Köder aus und sichern sich jedes positive Feedback. Warum auch nicht. Das heißt aber eben umgekehrt, die Aussage ist Null. Die „Likes“ sind keine echten Likes, zu keinem Zeitpunkt hat jemand ehrlich reagiert auf etwas, das er schön fand, und damit wirklich etwas von sich preisgegeben. Alles nur Berechnung. Ernüchternd? Ja. Traurig? Ja. Denn was hat das denn mit Liebe zu tun?
Liebe heißt verschenken bevor man beschenkt wird.